Wenn Heuschnupfen (allergische Rhinitis), verursacht durch eine Allergie auf Pflanzenpollen von den oberen auf die unteren Atemwege übergreift und sich zu allergischem Asthma ausweitet, sprechen Mediziner von einem Etagenwechsel.
Heuschnupfen verursacht eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Handelt der Patient jedoch nicht rechtzeitig und beginnt mit einer Therapie, ist ein Übergreifen auf Bronchien oder Lunge möglich. Ob und wann Heuschnupfen auf die unteren Atemwege übergreift, kann nicht verallgemeinernd gesagt werden. Studien zeigen jedoch, dass Personen mit allergischem Schnupfen ein dreifach erhöhtes Risiko tragen, an allergischem Asthma zu erkranken. Manche Patienten erleiden schnell diesen Etagenwechsel, bei anderen kann dieser Prozess Monate oder Jahre dauern. Vor allem bei anhaltender und starker Symptomatik ist ein solcher Etagenwechsel möglich.
Die Stärke der Symptome bei Heuschnupfen ist nicht entscheidend für den Schweregrad des allergischen Asthmas. Das heißt, auch Patienten, die nur leichte Symptome in den oberen Atemwegen bei Heuschnupfen verspüren, können als Folge der allergischen Reaktionen unter Umständen ein schweres Asthmaleiden entwickeln. Ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Symptome von Heuschnupfen und der Wahrscheinlichkeit allergisches Asthma zu bekommen, ist vorhanden.
Die ersten Anzeichen dafür, dass die Entzündung der oberen Atemwege auf die unteren übergreift, sind für manche Betroffene kaum spürbar. Leichtes Hüsteln oder gelegentliches Räuspern sowie ein trockener Husten sind erste und für den Betroffenen meist kaum alarmierende und schwer zuzuordnende Symptome. Eine erhöhte Infektanfälligkeit, insbesondere in den unteren Atemwegen, kann ebenfalls auf ein Übergreifen der Entzündung hindeuten. Ein Fortschreiten des allergischen Asthmas wird aufgrund vermehrten Hustens mit Auswurf sowie durch eine Einschränkung der Bronchienfunktion spürbar.
Der Begriff Asthma stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Beklemmung“ oder „Keuchen“. Typische Symptome allergischen Asthmas sind eine pfeifende Atmung, Luftnot, Kurzatmigkeit, Husten oder ein Engegefühl in der Brust. Hustenattacken, die genauso plötzlich wieder verschwinden, wie sie gekommen sind, sind ebenfalls typisch. Beim allergischen Asthma sind Allergene für die Asthmasymptome zuständig. Bei weiterem Fortschreiten können von Heuschnupfen Betroffene nicht mehr nur auf die bekannten Allergene, sondern auch auf unspezifische Reize wie Tabakrauch, Schadstoffe in der Luft, Lufttemperatur und Luftfeuchte sowie körperliche Anstrengung allergisch reagieren.
Heuschnupfen ist in der Regel gut behandelbar, vor allem wenn es frühzeitig erkannt wird. Zwar können die Symptome im Rahmen einer Therapie deutlich verringert werden, heilbar ist Asthma derzeit jedoch nicht. Bei Kindern unter fünf bis sechs Jahren lässt sich oft nur schwer feststellen, ob Asthma allergisch bedingt ist.
Guido Maiwald